Fasten aus Überzeugung
Die persönliche Erfahrung als treibende Kraft
Wie bei vielen Pionieren war es eine tiefgehende persönliche Erfahrung, die Hellmut Lützner zu seiner Mission inspirierte. Als Gründer der Deutschen Fastenakademie (dfa) erkannte er früh die kraftvolle Wirkung des Fastens auf Körper und Geist. Diese Einsicht wurde zur treibenden Kraft für seine Vision, Menschen zu einem gesünderen Leben zu verhelfen. Mit großem Engagement setzte er sich dafür ein, das Wissen um die heilsame Wirkung des Fastens wissenschaftlich zu fundieren und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bis heute prägt seine Leidenschaft die Arbeit der Fastenakademie und inspiriert viele Menschen, auf natürliche Weise zu Gesundheit und Wohlbefinden zu finden.

„Die Deutsche Fastenakademie steht für Verantwortung, Klarheit, Aufrichtigkeit und Menschlichkeit. Sie ist ein Ort des Austauschs und der Weitergabe, aber auch des Zusammentragens von Wissen, Erfahrung und Forschung in allen Fragen des Fastens.“
Dr. med. Hellmut Lützner (1928-2020), Pionier und Gründer der dfa
Prägende Wurzeln im Erzgebirge
Hellmut Lützner wurde 1928 im malerischen Erzgebirge geboren, wo er auch seine prägende Kindheit verbrachte. Sein Vater betrieb dort eine Seilerei, interessierte sich aber sehr für alternative Heilmethoden und wollte ursprünglich Heilpraktiker werden. Beide Eltern praktizierten regelmäßig und mit großer Begeisterung das Fasten im Naturheilzentrum Jungborn im Harz und integrierten eine naturnahe Ernährungs- und Lebensweise in den Familienalltag: von Vegetarismus über Rohkost bis hin zu Naturheilverfahren wie Wickeln, Waschungen und Wassertreten.
Neurodermitis und die Suche nach Heilung
Trotz der gesunden Lebensweise seiner Eltern und deren Fürsorge litt Hellmut Lützner an einer unheilbaren Hautkrankheit, der Neurodermitis, die auf äußerliche Behandlungen schlecht ansprach. Nach dem Krieg entschloss er sich deshalb, Arzt zu werden und studierte in Westdeutschland Medizin. Er bemerkte, dass sich seine Neurodermitis durch die karge Nachkriegsernährung besserte, während die Lebensmittelspenden aus den USA, wie Weißmehl, Zucker und Milchpulver, seine Neurodermitis verschlechterten.
Um auf dem Gebiet der Naturheilverfahren und der Fasten- und Ernährungstherapie arbeiten zu können, kehrte er nach Ostdeutschland zurück. Dort heiratete er Christa Lehmann, die er bereits 1945 als Flüchtling bei seinen Eltern kennengelernt hatte. Er machte gute Erfahrungen mit Ernährungstherapie und Fasten, sowohl bei sich selbst als auch bei seinen Patienten, erkannte aber noch nicht, dass seine eigene Hautkrankheit ernährungsbedingt war.
Ein Neuanfang in Überlingen am Bodensee
In der Nacht vor dem Mauerbau kehrte Hellmut Lützner mit seiner Familie nach Westdeutschland zurück, um eine Stelle in der Buchinger-Klinik in Überlingen am Bodensee anzutreten. Zuvor hatte er den schon nicht mehr praktizierenden 83-jährigen Otto Buchinger während einer Urlaubsvertretung kennengelernt.
In der Buchinger-Klinik konnte Lützner seine bisherigen Fastenmethoden anwenden und neue Techniken, wie das themenzentrierte Gruppengespräch, bei den Selbstzahler-Patienten einführen. Seine Frau Christa Lützner, eine gelernte Krankenschwester, kümmerte sich als Wanderführerin ebenfalls um die Fastenden.
Als in Überlingen eine Klinik der Landesversicherungsanstalt für ernährungsabhängige Krankheiten gegründet wurde, erkannte er die Chance, das Fasten auch für gesetzlich versicherte Patienten anzubieten, und wurde dort Chefarzt. Christa Lützner betreute als Programmleiterin die Fastenwanderungen und weitere Angebote rund ums Fasten, darunter eine Lehrküche. Das Ehepaar Lützner etablierte die Klinik als Modell für aktive Diätetik und erkannte schließlich, dass jeder Mensch das Recht hat, das Fasten kennenzulernen – als etwas, das die Natur im Menschen angelegt hat.
Die Entstehung eines Klassikers
So nutzte Hellmut Lützner auch die Chance, als der Bayerische Rundfunk Mitte der 1970er Jahre eine vierteilige Fernsehsendung zum Thema Fasten im Rahmen des bekannten „Ratgebers für Gesundheit“ plante. Er bestand jedoch darauf, dass den Fastenden gleichzeitig eine schriftliche Anleitung zur Hand gegeben wird. Obwohl der Verlag davon überzeugt war, dass dies nicht möglich sei, schrieb er innerhalb eines Monats sein Ratgeberbuch „Wie neugeboren durch Fasten“ – das zum in Dutzende von Sprachen übersetzten Klassiker und Bestseller wurde.
Der Weg zur Gründung der Deutschen Fastenakademie (dfa)
Hellmut Lützner und seine Frau, die erste Fastenleiterin, begannen mit eigenen Fastenkursen und schließlich gründete Hellmut Lützner 1980 mit anderen die Deutsche Fastenakademie mit dem Ziel, auch Nichtmediziner zu Fastenleitern auszubilden und der Gesellschaft Impulse für ein einfaches und gesundes Leben zu geben.
Unser Dank
Mit seinem Charisma, seiner Vitalität und seiner ansteckenden Freude begleitete Hellmut Lützner die Deutsche Fastenakademie und setzte sein Engagement für das Fasten fort. Im Alter von 92 Jahren starb er 2020 in Überlingen am Bodensee im Zustand vollständiger Gesundheit und hinterließ der Deutschen Fastenakademie ein reiches Erbe und vor allem sein Vorbild als Arzt und Mensch. Wir führen die dfa in seinem Sinne und angepasst an die heutigen Herausforderungen weiter, um seine Vision und sein Vermächtnis lebendig zu halten.
