Parkinson: Frühsymptome erkennen und vorbeugen

Die Kieler Neurologin Daniela Berg lenkt mit ihrem Team in einer aktuellen Publikation den Blick auf die Frühphase der Parkinsonkrankheit, da diese eine Vorhersage über den Krankheitsverlauf ermöglicht. Häufig kann es viele Jahre, bevor die typischen Symptome die Diagnose Parkinson erlauben, zu Vorboten kommen. Den Betroffenen kann Mut gemacht werden, da die richtige Ernährung und körperliche Aktivität das Risiko senken können. Die Ergebnisse zeigen deshalb auch, dass eine Maßnahme wie das Fastenwandern als Impuls für eine Lebensstiländerung helfen kann, neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer vorzubeugen.

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Zu den Frühsymptomen gehören zum Beispiel Verstopfung, Traumschlafstörungen (REM-Schlaf-Verhaltensstörung), Störungen der Geruchswahrnehmung oder Depressionen. „Das sind bereits Zeichen der typischen Nervenzellschädigung bei Parkinson. Diese ist jedoch noch nicht in einem Ausmaß, das die typischen Bewegungsstörungen entstehen lässt, in dem zuständigen Bereich im Gehirn angekommen“, erklärt die Parkinsonexpertin Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und Professorin an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Zusammen mit Kolleg:innen aus Dänemark, Kanada und Schweden fassen sie und ihr Team in dem renommierten Fachmagazin Nature Reviews Neurology den aktuellen Stand der Wissenschaft zu diesen Frühsymptomen im Hinblick auf den Verlauf der Erkrankung zusammen.

Wichtig ist, dass Frühsymptome wie Verstopfung, Depression oder Riechstörung viele Ursachen haben können. Sie sind daher nicht spezifisch für die Parkinsonkrankheit. Das ist bei der sogenannten REM-Schlaf-Verhaltensstörung anders. „Wenn Menschen über 50 Jahren diese Form der Schlafstörung haben und keine anderen Ursachen dafür vorliegen, wie zum Beispiel Drogenkonsum, bekommen sie mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent in den nächsten Jahren Parkinson oder eine parkinsonähnliche Erkrankung“, betont die Kieler Neurologin. Betroffen ist die Traumschlafphase, die wegen der schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement) als REM-Schlaf bezeichnet wird. Normalerweise ist ein Mensch im Traumschlaf aufgrund des hierfür typischen Muskeltonus-Verlustes bewegungslos. Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung hingegen ist ein Muskeltonus vorhanden und die geträumten Bewegungen können ausgeführt werden. Das kann für Betroffene und Partner oder Partnerin gefährlich werden. Berg: „Häufig haben Menschen mit einer solchen Störung sehr lebhafte oder angsteinflößende Träume. Sie werden richtig aktiv und können schon mal ihren Bettpartner schlagen oder selber aus dem Bett fallen und sich schwer verletzen.“ Da es viele Gründe für einen unruhigen Schlaf gibt, sollte die Diagnose REM-Schlaf-Verhaltensstörung im Schlaflabor gesichert werden.

Körperliche Aktivität schützt vor Nervenzellschädigung

Eine spezielle Therapie, die den Krankheitsverlauf aufhält, gibt es derzeit noch nicht. Dennoch wollen laut Berg immer mehr Menschen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörungen oder einer nicht durch Erkältung oder Allergie erklärbaren Riechstörung wissen, ob bei ihnen eine frühe Parkinsonerkrankung vorliegt. „Diese Symptome sollte man ernst nehmen. Denn auch wenn es keine spezielle Therapie gibt, kann man den Menschen Mut machen. Eine Veränderung des Lebensstils, insbesondere vermehrte körperliche Aktivität und eine eher mediterran ausgerichtete Ernährung, senken das Risiko, später Parkinson zu bekommen, deutlich.“ (fa)

 

Quelle

Pressemeldung

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Claudia Eulitz

Originalarbeit

Berg D et al.: Prodromal Parkinson disease subtypes – a key to understanding heterogeneity. Nature Reviews Neurology (2021). https://doi.org/10.1038/s41582-021-00486-9

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